Umstrittener Kuppelbau

Mit diesem Entwurf für eine Moschee im Kölner Stadtteil Ehrenfeld gewinnen der Architekt Gottfried Böhm, der vor allem für seine Kirchenbauten berühmt ist, und sein Sohn Paul 2006 den Wettbewerb, den die Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion e.V., bekannt als DITIB, für den Bau eines repräsentativen Gotteshauses ausgeschrieben hat. Der eindrucksvolle Kuppelbau mit den durchbrochenen Schalen vermittelt Durchsichtigkeit und Offenheit. Dennoch spaltet er die Stadtgesellschaft. Zwar gibt es seit 1984 in Köln an gleicher Stelle ein großes Gebetshaus für Muslime. Doch der spektakuläre und auffällige Neubau entfacht eine gesellschaftliche Debatte: Welchen Platz hat der Islam in unserer Gesellschaft?

Verschiedene politische Interessen verschärfen die Diskussion: Der Bauherr, die DITIB, unterhält sehr enge Beziehungen zur türkischen Regierung und wird dafür immer wieder kritisiert. Islamkritische Bürgerinnen und Bürger fordern das Ende des Projekts, während die Befürworter einer weltoffenen Gesellschaft das Vorhaben begrüßen. Obwohl die Gegner der Moschee selbst vor Morddrohungen nicht zurückschrecken, genehmigt der Rat der Stadt Köln im August 2008 nach heftigen Auseinandersetzungen den Bau.

In der Folgezeit bemühen sich Vereine sowie engagierte Bürgerinnen und Bürger, die Wogen zu glätten. Schon 2009 setzt der Ehrenfelder Karnevalsverein auf seinen Orden die Moschee mit anderen Baudenkmälern Kölns. Aber noch als der 1. FC Köln 2020 die Moschee zusammen mit anderen Kölner Sehenswürdigkeiten auf sein neues Auswärtstrikot druckt, kommt es zu einer aufgeregten Debatte. Als ein Vereinsmitglied deswegen seinen Austritt erklärt, reagiert der Verein prompt. Er macht die Kündigung öffentlich und begrüßt sie ausdrücklich. Die Moschee gehört zum Stadtbild von Köln.