Brauner Teddybär aus Stoff

Kostbare Fracht

Der kleine Teddy-Bär wurde aus einem alten Kinder-Mantel gemacht. Er trägt eine rote Strick-Hose mit Hosen-Trägern. Man sieht ihm an, dass er über 70 Jahre alt ist. Sein Innen-Futter hat sich aufgelöst und er kann ohne Hilfe nicht mehr sitzen. Die 3-jährige Heidrun Böhm hat den Teddy-Bären in ihrem Rucksack dabei, als sie im Jahr 1947 von Dresden nach Nordrhein-Westfalen flieht. Der Teddy-Bär ist Heidruns wertvollster Besitz, ihre Mutter hat ihn selbst gemacht.

Auch ein junges Ehe-Paar, das im März 1945 aus Brandenburg flieht, hat etwas Kostbares dabei. In einem Korb tragen sie ihr 3 Monate altes Baby zusammen mit Silber-Besteck und Tisch-Decken. Sie laufen von Jüterbog fast 500 Kilometer bis nach Büsum an der Nord-See. Dort wollen sie bei Verwandten Zuflucht finden. Manchmal nimmt sie ein LKW auf der Strecke mit. Als sie in Büsum ankommen, finden sie die Verwandten nicht, aber ein Mann nimmt sie bei sich auf. Später zieht die Familie nach Bielefeld. Den Korb hat sie bis heute aufbewahrt.

Sehr viele Menschen haben etwas ähnliches erlebt wie diese beiden Familien. Am Ende des 2. Welt-Kriegs fliehen Millionen von Menschen Richtung Westen. Die meisten von ihnen haben nur die Kleidung an ihrem Körper und ein kleines Hand-Gepäck dabei. Viele Tausende sterben auf der Flucht, andere werden von ihren Familien getrennt. Manche finden am Ziel-Ort wieder zueinander.