Sie stehen vor einer Fensterfront mit Blick auf den Rhein. Unterhalb der Fenster sind 3 große Monitore über eine Länge von ca. 3,5 Metern installiert. Auf den Monitoren sieht man die sogenannte Heimholung des Professor Beuys. Der Film zeigt im Wesentlichen, wie Joseph Beuys in einem Einbaum sitzt und damit von der gegenüberliegenden Rheinseite den Rhein bis zu unserer Seite überquert. Er trägt dabei seinen typischen Hut mit Krempe, ein schwarzer Mantel liegt locker über seinen Schultern. Hinter ihm sitzen 6 Männer. Neben ihm sichern zwei Taucher das Boot. Im Hintergrund ist ein anderes kleines Boot zu sehen. Auch der Behrensbau wird kurz gezeigt.

Gegen den Strich

Was ist Kunst? Wer darf überhaupt Kunst machen? Joseph Beuys will gesellschaftliche Veränderungen provozieren. Seit 1961 ist er Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie. Mit seinem sogenannten erweiterten Kunstbegriff öffnet er das Studium für alle Bewerberinnen und Bewerber – ungeachtet der strengen Zulassungsbeschränkungen. Er sprengt den Akademiebetrieb und wird entlassen. Sein Schüler Anatol inszeniert daraufhin am 20. Oktober 1973 in einer Kunstaktion die „Heimholung des Joseph Beuys“ über den Rhein. Die Aktion, im Wesentlichen eine Bootsfahrt, startet genau vor diesen Fenstern auf der gegenüberliegenden Rheinseite. Sie ist bis in alle Details geplant und offiziell genehmigt: Mehrere Stunden wird der Schiffsverkehr auf dem Rhein gesperrt; Wasserschutzpolizei und Taucher gehen in Stellung.

Präsentieren lassen sich nur noch der Film und ein Tischtuch, auf dem die beiden Künstler ihr Manöver skizzieren: Abgebildet sind fünf Ruderer, im Hintergrund das Düsseldorfer Stadtpanorama. Auf der Rückseite des Tuches ist die Route zu sehen.

Beuys stößt genauso auf Unverständnis, wie er weltweite Erfolge feiert. Seine Professur erhält er 1980 nach einem Rechtsstreit formal zurück. Unterrichten darf er an der Akademie nicht mehr.