In der hüfthohen Vitrine vor Ihnen steht in der Mitte ein schwarzer Stoffkoffer, etwa 75 cm hoch und 50 cm breit, mit abgerundeten Ecken. Der Deckel des Rollkoffers ist ganz geöffnet, so dass man hineinschauen kann. Im Koffer befindet sich eine dunkelorangefarbene Butangasflasche, die fast so groß ist wie der Koffer selbst. Rechts neben dem Koffer steht ein kleiner analoger Wecker mit einem gelb-grünen Gehäuse. Die Uhr zeigt eine Minute vor halb 9. Vor dem Wecker stehen drei miteinander verbundene blaue Blockbatterien. Oben rechts befinden sich gelb-weiße Kabel. Links neben dem Koffer stehen drei Mehrwegplastikflaschen Orangenlimonade. Die Flaschen sind leer.

Kofferbombe

Auf den ersten Blick ist es ein normaler schwarzer Reisekoffer – bis man hineinsieht. Der Koffer enthält alle Bauteile einer Bombe: eine große Butangasflasche, einen Wecker als Zeitzünder, Flaschen mit Speisestärke und einige Kabel, die alle Teile miteinander verbinden.

Am 31. Juli 2006 steigen zwei junge Männer mit einem solchen Koffer am Kölner Hauptbahnhof in zwei Regionalzüge der Linien RE1 und RB5 und verlassen diese bald darauf wieder. Als die Zeitzünder um 14.30 Uhr zünden, passiert nichts, denn die Bomben sind falsch gebaut worden. Im Nachhinein findet das Bundeskriminalamt heraus, was passiert wäre: Ein 15 Meter großer Feuerball hätte die Züge zum Entgleisen gebracht und dutzende Menschen verletzt und getötet. Die beiden Täter sind Islamisten und aufgebracht über Karikaturen des Propheten Mohammed, die kurz zuvor in deutschen Zeitungen abgedruckt worden sind. So wie andere Menschen und Gruppen mit extremen politischen Einstellungen lehnen sie die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Deutschland ab. Sie nehmen den Tod vieler Menschen nicht nur in Kauf, sondern planen diesen ein, um damit ihre radikalen Ziele zu erreichen. Denn mit ihren Terroranschlägen treffen sie das Land da, wo es am empfindlichsten ist: im Sicherheitsbedürfnis seiner Bürgerinnen und Bürger.