Ihnen gegenüber steht ein schmuckvoller Schreibtisch aus dunkel glänzendem Eichenholz. Er ist 76 cm hoch, fast 2 m breit und 1 m tief. Er hat vier geschwungene Tischbeine. In der schmalen verzierten Tischplatte befinden sich nebeneinander drei Schubladen, wobei die mittlere Schublade größer ist als die beiden anderen. Die Griffe sind bronzefarben. Die Schubladen und Seitenteile des Tischs sind mit Karos aus dunklem Palisanderholz gemustert. Zudem sind die Schubladen wie auch die Tischbeine mit bronzenen Blattelementen verziert.

Schreibtisch für Europa

Es ist ein historischer Moment, als am 22. Januar 2019 Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Staatspräsident Emmanuel Macron im Beisein des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet den Vertrag von Aachen an diesem Tisch unterzeichnen. Mit diesem Vertrag erneuern sie den Élysée-Vertrag von 1963, der die enge deutsch-französische Zusammenarbeit besiegelt – ein wichtiger Motor der europäischen Einigung.

Nordrhein-Westfalen ist eine europäische Kernregion. Jedoch sind zu Zeiten der Landesgründung die Grenzen noch geschlossen, und das tiefsitzende Misstrauen der Nachbarländer muss nach dem Zweiten Weltkrieg erst überwunden werden. Sie fürchten nach den Erfahrungen der Vergangenheit besonders das Ruhrgebiet als wirtschaftlichen Motor und Rüstungsschmiede Deutschlands. Die Idee der Alliierten, das Revier und dessen Kohle- und Stahlindustrie europäisch einzubetten, wird zum Impuls für den europäischen Einigungsprozess. Nordrhein-Westfalen fördert diese Entwicklung durch bewusste Annäherung an die Niederlande, an Belgien und an Frankreich. Partnerschaften wie der Zweckverband Eurode entstehen – ein Zusammenschluss des niederländischen Ortes Kerkrade und der deutschen Stadt Herzogenrath. Sie haben sogar ein gemeinsames Ortsschild, das wir hier neben dem Schreibtisch zeigen. Heute sind solche Partnerschaften nicht mehr ungewöhnlich: Aus Feinden sind Freunde geworden.